Narben entstehen durch Verletzungen. Sichtbar sind sie, wenn sie an der Hautoberfläche liegen. In vielen Fällen gehen Narben aber darüber hinaus weiter in die Tiefe des Körpers, oftmals auch in die Seele. Und es gibt auch Narben, welche oberflächig nicht sichtbar sind (z. B. nach Rissen in einem Muskel oder einem Band).
Alte Narben sind meist etwas heller als die umgebende Haut. Das liegt daran, dass sie mehr kollagene Fasern haben. Kollagene Fasern sind sehr zugfeste, aber meist auch wenig dehnbare Fasern, die der Körper zum Stabilisieren der vormaligen Wunde aufgebaut hat. Das kann zum Problem werden, wenn der Narbenzug in der Bewegung einschränkt.
In der Therapie unterscheidet man zwischen einer akuten Phase, also einer frischen Wunde (z.B. nach einer Operation); und der chronischen Phase, nach komplettem Abfallen des Wundschorfes. Zu Beginn ist die Narbe sehr gut durchblutet und deshalb rötlich. Diese Farbe ist normal, sollte sich aber nach 3 Monaten beginnen deutlich zurückzubilden. Nach einem Jahr sollte die Narbe nicht mehr gerötet sein, sondern wie vorhin erwähnt, eher blasser sein als die Umgebung.
Bereits in der akuten Phase, also bei noch offenen Narben/Wunden, kann man bereits vieles tun, um die Heilung zu fördern. Man sollte die betroffene Stelle schonen, versuchen Schwellung in der Umbegung zu lindern und den Zug von der Narbe nehmen. Damit fördert man, dass nicht übermäßig viele kollagene Fasern eingebaut werden. Und dadurch wird die Narbe später leichter wieder flexibel.
Ab Beginn der chronischen Phase kann man auch direkt auf der Narbe arbeiten und die Behandlungsintensität langsam steigern. Oft kommt es im Verlauf der weiteren Heilung zu Störungen im Ionen-Transport und damit den elektrischen Potenzialen in der Narbe und rundherum. Bemerkbar zum Beispiel durch übermäßiges Schmerzempfinden oder Taubheit bei Druck auf die Narbe. Es fühlt sich häufig an wie Blitze oder wie ein Messerstich. Nach 3 Monaten sollten sich diese Phänomene langsam verabschieden. Sollte die Narbe weiterhin stellenweise sehr gerötet und/oder schmerzempfindlich bleiben, wäre es an der Zeit eine Narbenentstörung zu machen. Manchmal haben Narben auch einen unerwarteten Einfluss auf Schmerzen, die vielleicht auch anderswo im Körper auftauchen. Deshalb kann es sich bei anhaltenden Beschwerden durchaus lohnen einmal speziell auf eine Narbe einzugehen. Auch bei sehr alten Narben können i.d.R. Besserungen erzielt werden.